[Rezension] Die Charité – Hoffnung und Schicksal
Die Charité – Hoffnung und Schicksal
Autor/in: Ulrike Schweikert
Verlag: rowohlt Polaris
Seitenanzahl: 496
ISBN: 978-3-499-27451-0
Preis: € 14,99 [D] Print , € 12,99 [D] E-Book
Amazon
Sternstunden der Medizin
Berlin, 1831. Seit Wochen geht die Angst um, die Cholera könne Deutschland erreichen – und als auf einem Spreekahn ein Schiffer unter grauenvollen Schmerzen stirbt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. In der Charité versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen fieberhaft, Überträger und Heilmittel auszumachen: ein Wettlauf gegen die Zeit. Während die Ärzte um das Überleben von Tausenden kämpfen, führen drei Frauen ihren ganz persönlichen Kampf: Gräfin Ludovica, gefangen in der Ehe mit einem Hypochonder, findet Trost und Kraft in den Gesprächen mit Arzt Dieffenbach. Hebamme Martha versucht, ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu bieten, und verdingt sich im Totenhaus der Charité. Die junge Pflegerin Elisabeth entdeckt die Liebe zur Medizin und – verbotenerweise – zu einem jungen Arzt …
Alle Charakter waren wunderbar authentisch geschrieben und wirkten auch so greifbar. Mit ihnen durfte man den Alltag im Charité erleben und auch den Alltag außerhalb der Charité. Es wurde alles sehr anschaulich beschrieben und man konnte sich auch sehr gut hineinversetzen, wie es dort wohl abläuft, geplagt von Krankheit und Tod. Schnell merkt man, das die Zustände von damals nicht gerade einfach waren und manchmal sogar für einen selbst beängstigend. Die Pflegerinnen dort arbeiten für einen sehr niedrigen Lohn und die Stunden die sie in der Charité verbringen, sind lang. Die Ärzte versuchen alles, um das Leben jedes einzelnen Patienten zu retten, was manchmal schier unmöglich erscheint.
Interessant fand ich an dieser Geschichte, das die Perspektiven sich zwischen den verschiedenen Charakter wechselt und somit auch der Handlungsort wechselt. Dabei werden auch Operationen und Sektionen ziemlich bildlich beschrieben und bieten dem Leser noch einen besseren Eindruck, wie es damals so ablief. Die Operationen wurden damals ohne Narkose durchgeführt, den das kannte sie damals noch nicht und so konnte man auch das Leiden eines Patienten mitkriegen und auch sehr gut nachvollziehen. Auch hatten Frauen damals eine bestimmte Position in der Klinik. Damals durfte keine Frau Medizin studieren.
Der Schreibstil war dabei spannend, flüssig und der Zeit entsprechend. Es ist wirklich ein informativer historischer Roman, der mich voll und ganz in den Bann ziehen konnte. An manchen Stellen musste ich erstmal Schlucken und bin froh, das die heutige Medizin so weit fortschrittlicher ist, als die Medizin von damals. Hierzu ein großes Kompliment an die Autorin, die hierbei bestimmt so viel Mut aufbringen musste, solche Szenen niederzuschreiben und vorallem auch ein Kompliment, für ihre informativen Recherchen. Nach diesem Buch, musste ich auch erstmal eine Zeit lang nachdenken und alles gelesene Verdauen.